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Meet the Team – Bewerbungsprozess

Meet the Team – Bewerbungsprozess

In dieser Ausgabe sprechen wir mit Alessandro Trillini und Nils Maag, zwei unserer Anwaltssubstituten, und mit Jil Eichenberger, Rechtsanwältin im Datenschutz-Team. Sie berichten, wie sie sich während oder nach dem Studium für einen Arbeitgeber entschieden haben, welche Kriterien für sie dabei wichtig waren und wie sie den Bewerbungsprozess erlebt haben – von den ersten Überlegungen bis zum Bewerbungsgespräch.

Publié: 4 décembre 2025

Nos équipes
Trainee Lawyer
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Publié: 4 décembre 2025
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Jil Eichenberger

Associate

Nils Maag

Trainee Lawyer

Alessandro Trillini

Trainee Lawyer

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Tino Wie habt ihr gemerkt, welche Kanzlei zu euch passt? Gab es bestimmte Aspekte, z.B. besondere Werte, Projekte oder Personen, die ausschlaggebend waren?

Nils Gerade am Anfang des Bewerbungsprozesses weiss man über die einzelnen Kanzleien noch nicht besonders viel. Vieles wirkt – zumindest den Webseiten nach – ähnlich. Natürlich gibt es diverse Veranstaltungen an den Universitäten, an denen Kanzleien teilnehmen und sich präsentieren. Ich persönlich habe diese Events während des Studiums jedoch leider zu wenig genutzt.

Tino Du hattest also keine wirklichen Hintergrundinformationen zu den einzelnen Kanzleien? Bei wie vielen hast du dich beworben?

Nils Ich habe mich bei vier Kanzleien beworben und vier Interviews geführt. In einer dieser Kanzleien absolvierte ich zuvor bereits ein Kurzpraktikum, die anderen habe ich aufgrund ihrer Grösse ausgewählt. Ich wollte mein Praktikum unbedingt in einer Grosskanzlei absolvieren, um an grossen und komplexen Fällen mitarbeiten und den Alltag dort erleben zu können.

Tino Wie war das bei euch, Jil und Alessandro?

Jil In meinem Praktikum bei Roche kam ich zum ersten Mal mit dem Thema Datenschutz in Berührung und mir war schnell klar, dass ich auch künftig in diesem Bereich arbeiten möchte. Die Auswahl an Kanzleien mit einem spezialisierten Datenschutz- und Technologieteam ist begrenzt – das hat die Wahl erleichtert. Ausserdem musste natürlich eine Stelle frei sein. Schliesslich hatte ich zwei Gespräche, eines davon bei Lenz & Staehelin.

Alessandro Bei mir war es ähnlich wie bei Nils. Während des Studiums macht man sich Gedanken über den weiteren Weg. Wenn man sich dann für die Anwaltsprüfung entscheidet, braucht es eine geeignete Praktikumsstelle. Dabei stellt sich die Frage, ob man das Praktikum am Gericht oder in einer Kanzlei absolvieren möchte. Für die Vorbereitung auf die Anwaltsprüfung finde ich es vor allem wichtig, auch Kanzleierfahrung zu sammeln.
Mir hat Wirtschaftsrecht schon während des Studiums zugesagt, weshalb ich mich bei Wirtschaftskanzleien bewerben wollte. Letztlich habe ich im Internet nach den führenden Wirtschaftskanzleien gesucht und mich dort beworben. Bei der Auswahl waren auch Themen wie Kultur und Werte wichtig.

Tino An wie vielen Orten hast du dich beworben?

Alessandro Für das Kurzpraktikum während des Masterstudiums an vier Orten, für das Substitutenjahr danach nur noch bei L&S.

Tino Du hast erwähnt, dass dir die Kultur und Werte einer Kanzlei ebenfalls wichtig sind. Wie findet man im Vorfeld heraus, welche Werte eine Kanzlei vertritt und welche Kultur sie lebt?

Alessandro Sicherlich in erster Linie über die Webseite. Viele Kanzleien stellen sich und ihre Mitarbeitenden heute sehr ausführlich vor. Bei einigen sind die Werte explizit aufgeführt, bei anderen – wie bei Lenz & Staehelin – sind sie eher implizit spürbar.

Jil Ich hatte eine Freundin, die bereits bei Lenz & Staehelin arbeitete. Die Kultur auf der Webseite zu präsentieren, ist zwar möglich, aber von aussen ist es schwer zu beurteilen, ob sie im Alltag auch wirklich gelebt wird. Deshalb fand ich es sehr wertvoll, mit jemandem zu sprechen, der diese Kultur tatsächlich erlebt und persönliche Einblicke geben kann.

Nils Bei mir war es ähnlich. Ich habe mich stark auf die “Berichte” aus meinem Umfeld gestützt. Viele meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen kannten die eine oder andere Grosskanzlei aus Kurzpraktika und konnten von ihren Erfahrungen berichten. Die Webseiten grosser Kanzleien sind alle sehr professionell gestaltet, sodass Unterschiede relativ schwer auszumachen sind.

Tino Worauf habt ihr beim Erfahrungsaustausch mit euren Kolleginnen und Kollegen geachtet – was war euch wichtig?

Nils Die Art der Mandate unterscheidet sich zwischen Grosskanzleien wohl nicht sonderlich. Mein Fokus lag daher auf dem menschlichen Umgang. Wenn dieser gemäss Berichten nicht stimmte, war klar, dass ich mich dort nicht bewerben möchte. Am Schluss entscheiden aber sicherlich auch die Sympathie im Interview und das eigene Bauchgefühl.

Jil Für mich war eine flache Hierarchie wichtig – direkte Wege und direkte Ansprechpartner. Natürlich entwickelt man während des Interviews ein Bauchgefühl. Trotzdem ist das Gespräch relativ kurz und alle zeigen sich von ihrer besten Seite. Daraus auf den späteren Alltag zu schliessen, finde ich nicht so einfach. Deshalb habe ich mich vor allem auf Referenzen aus meinem Umfeld verlassen.

Alessandro Unabhängig davon, was man im Vorfeld hört: Am Ende war für mich die Grundstimmung, die ich während des Interviews gespürt habe, matchentscheidend.

Tino Thema Bewerbungsschreiben: Wie seid ihr vorgegangen? Jil – bei dir wissen wir, dass du bereits deinen gewünschten Fachbereich angegeben hattest. Wie war es bei den anderen?

Nils Ich war mir zu jenem Zeitpunkt noch nicht sicher, welches Fachgebiet mich besonders interessieren würde. Deshalb habe ich im Bewerbungsschreiben keine Angaben dazu gemacht.

Alessandro Ich habe im Bewerbungsschreiben zwar keine konkreten Wünsche geäussert, aber meine juristischen Interessen – Litigation, Corporate und Real Estate – erwähnt. Glücklicherweise wurde meine Zuteilung während des Praktikumsjahres darauf abgestimmt.

Tino Kommen wir zum Bewerbungsgespräch. Gab es etwas, das euch während des Gesprächs überrascht hat?

Jil Ich wurde sehr direkt auf meine Familienverhältnisse angesprochen: Ob ich Geschwister habe und was meine Eltern machen. Das hat mich positiv überrascht und das Gespräch wurde dadurch persönlicher und lockerer. Ich empfinde es als wichtig, dass ein potenzieller Arbeitgeber mich als Person kennenlernen möchte.

Tino Das freut mich, dass du das so siehst. Grundsätzlich geht es uns darum, eine Person ganzheitlich kennenzulernen und das Eis etwas zu brechen.

Tino Wie war es bei euch, Nils und Alessandro?

Nils Mein Interview war sehr angenehm. Am meisten überrascht hat mich die Lockerheit des Gesprächs.

Alessandro Mich hat am Gespräch selbst nichts überrascht, aber am Prozess: Er war sehr speditiv. Ich erhielt sehr rasch eine Einladung zum Interview und danach die Zusage – das fand ich top.

Tino Welche Fragen habt ihr euren Interviewern gestellt um herauszufinden, ob die Stelle zu euch passt?

Alessandro Ich habe den Partner, der das Gespräch geführt hat, gefragt, weshalb er sich damals für Lenz & Staehelin entschieden hatte. Seine Antwort überzeugte mich.

Jil Neben den generellen Informationen, die ich bereits kannte, wollte ich vor allem wissen, wie es mit Weiterbildungsmöglichkeiten aussieht. Die klaren Aussagen zur Ausbildungsförderung und den Angeboten haben mich überzeugt.

Nils Ich habe mich nach den Arbeitszeiten erkundigt. Es ist bekannt, dass diese in Grosskanzleien manchmal länger ausfallen können. Die Antwort im Gespräch war ehrlich, ohne Ausflüchte – das fand ich sympathisch.

Tino Ja genau – wir möchten den Bewerbenden offen vermitteln, dass eine Anstellung im Beratungsumfeld mit komplexen Mandaten und Klienten mit einer hohen Erwartungshaltung an sich selber und an ihre Berater einen entsprechend grossen Einsatz erfordert. Für uns ist es wichtig, dies klar und ehrlich anzusprechen. Wir stehen zu unseren Werten und zu unserer hohen Qualität – alles andere wäre kein gutes Signal.

Tino Zurück zu euren Gesprächen: Ihr lernt während der Interviews auch immer bereits einzelne eurer zukünftigen Teammitglieder kennen – sei es der Partner, der am Interview teilnimmt, oder ein Teammitglied, das euch ebenfalls Fragen beantwortet und euch durch das Gebäude führt. Wie wichtig war für euch dieser erste Kontakt?

Jil Sehr wichtig! Am Ende meines Gesprächs hat mich eine Anwältin aus dem Team durch das Gebäude geführt. So konnte ich nicht nur einen ersten Eindruck von der Arbeitsatmosphäre gewinnen, sondern hatte auch die Möglichkeit, ihr Fragen zu stellen, die ich in Anwesenheit meines zukünftigen Vorgesetzten vielleicht nicht gestellt hätte. Dieser persönliche Einblick war für meine Entscheidung ebenfalls ein zentraler Faktor.

Alessandro Mein Interview für die Stelle als Kurzpraktikant habe ich direkt mit meinem zukünftigen “Chef” geführt. Das empfand ich als gut und wichtig für die Entscheidungsfindung. Wir haben ja bereits festgehalten, dass der persönliche Eindruck bei der Wahl der richtigen Stelle eine wichtige Rolle spielt. Ein Interview “nur” mit einer HR-Vertretung hätte ich deshalb als eine verpasste Chance empfunden.

Nils Auch für mich war das essenziell. Bevor ich mich für eine Anstellung entscheide, möchte ich zumindest einmal persönlich mit meinen zukünftigen Vorgesetzten und dem weiteren Team in Kontakt gekommen sein.

Tino Gab es im Nachhinein etwas, was ihr bezüglich Bewerbungsprozess anders machen würdet, sei es in der Vorbereitung oder im Gespräch selber?

Jil Nein, eigentlich nicht. Ich war mir vor dem Gespräch nicht sicher, wie ich das Thema Lohn am besten ansprechen sollte. Zum Glück wurde das aber proaktiv thematisiert und die Struktur transparent erklärt.

Nils Ich hätte gerne den zweiten Partner, der während meines einjährigen Praktikums für mich zuständig sein wird, am Gespräch kennengelernt.

Tino Vielleicht kurz zur Einordnung: Substitutinnen und Substituten absolvieren bei uns in der Regel ein einjähriges Praktikum vor der Anwaltsprüfung. Dieses Jahr verbringen sie je zur Hälfte in zwei unterschiedlichen Teams und damit auch in zwei verschiedenen Fachgruppen. Die zweite Rotation steht allerdings nicht immer von Beginn an fest, weshalb ein persönliches Kennenlernen der zweiten Partnerin oder des zweiten Partners nicht immer möglich ist. Bei dir, Nils, war ebendiese Rotation nicht von Anfang an bekannt.

Tino Wie hat sich eurer Berufsbild seit dem Studium und dem Eintritt in die Arbeitswelt verändert?

Alessandro Mein Berufsbild hat sich nicht gross verändert – dafür ist mein Studium noch nicht lange genug her (lacht). Was mir jedoch aufgefallen ist: Die Vorstellung des “klassischen Anwalts”, der täglich vor Gericht Prozesse führt, entspricht in einer Kanzlei dieser Grösse nicht der Realität.

Nils Mir ist besonders aufgefallen, dass es in der Praxis häufig – anders als im Studium, wo stets nach der “perfekten” Musterlösung gesucht wird – eine pragmatische Herangehensweise braucht. Natürlich müssen die Arbeitsergebnisse auch in der Praxis juristisch präzise sein. Gleichzeitig müssen sie aber funktionieren und für die Klientin bzw. den Klienten verständlich und umsetzbar sein.

Jil Ich hatte mein Praktikum in einer kleinen Kanzlei in Bern absolviert. Als ich nach Zürich kam, war durchaus ein gewisser Respekt da – schliesslich verbindet man eine Grosskanzlei schnell mit einem gewissen “Glam-Faktor”. Man stellt sich vor, dass dort nur perfekte Anwältinnen und Anwälte arbeiten. Zum Glück hat sich schnell gezeigt, dass es ganz normale und sympathische Kolleginnen und Kollegen sind.

Tino Welchen Rat würdet ihr Studierenden geben, die unsicher sind, ob sie den Weg in eine Grosskanzlei einschlagen sollen?

Alessandro Ich würde in erster Linie empfehlen, während des Studiums ein Kurzpraktikum zu absolvieren. In sechs Wochen erhält man bereits einen sehr guten ersten Eindruck vom Arbeitsalltag in einer Grosskanzlei.

Nils Dem kann ich mich nur anschliessen. Auch mit Blick auf das Substitutenjahr kann ich empfehlen, den Schritt zu wagen und diesen Weg auszuprobieren. Ein Jahr vergeht schnell, und danach kann man dann beurteilen, ob dies der richtige berufliche Weg als Anwältin oder Anwalt ist – oder eben nicht.

Jil Ich kann Studierenden nur empfehlen, so früh wie möglich praktische Erfahrungen zu sammeln und herauszufinden, welchen beruflichen Weg man später einmal einschlagen möchte. Ein erstes Kurzpraktikum nach dem zweiten Bachelorjahr ist dafür sicherlich sinnvoll.

      

      

    

Jil Eichenberger hat an der Universität Bern Rechtswissenschaften studiert. Während des Studiums arbeitete sie als Anwaltsassistentin und war von 2019 bis 2020 als Rechtsberaterin beim Schweizerischen Konsumentenforum tätig. Anschliessend sammelte sie weitere Erfahrung als Legal Trainee bei Roche, am Regionalgericht Oberland (Bern) sowie in einer Berner Anwaltskanzlei. 2024 startete sie ihre Tätigkeit als Anwältin bei Lenz & Staehelin.

Alessandro Trillini hat vor seinem Rechtsstudium an der Universität Zürich eine kaufmännische Lehre absolviert und sich unter anderem als HR-Fachmann mit eidgenössischem Fachausweis weitergebildet, bevor er erfolgreich die Erwachsenenmatur abschloss. Während seines Studiums hat er ein Rechtsberatungsunternehmen gegründet und war als Sommerpraktikant bei Lenz & Staehelin tätig, ehe er 2025 als Anwaltssubstitut zu uns zurückkehrte.

Nils Maag war während seines Studiums an der Universität Zürich als Hilfsassistent am Lehrstuhl von Frau Prof. Dr. iur. Tanja Domej tätig. Zudem absolvierte er ein Kurzpraktikum in einer anderen Zürcher Wirtschaftskanzlei und arbeitete in Teilzeit in verschiedenen kleineren Kanzleien in Zürich. Nach dem Abschluss seines LL.M.-Studiums am King’s College in London begann er 2025 sein Substitutenjahr bei L&S.

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